Reisebericht aus dem nordafrikanischen Staat Tunesien.

Reisebericht Tunesien

Tunesien, das bedeutet im ersten Moment Afrika, Meer, Wüste, Kamele und von Deutschland aus einen relativ kurzen Flug zum anderen Kontinent. Da fragt man sich im ersten Moment, was genau einen dahin ziehen soll. Meer und Sand gibt es schließlich auch an der heimischen See. Kamele hat man schon mal im Zoo gesehen und sonst hat das Land nichts weiter zu bieten. Doch gerade aus dieser perfiden Einstellung heraus, sollte sich der Urlauber das Reiseziel Tunesien auswählen und sich von der Landschaft, den Menschen und seinen Sehenswürdigkeiten in eine andere Welt führen lassen.

Das Land ist moderner geworden

Vor etwa 15 Jahren hatte Tunesien noch lange nicht so hohe Standards wie heute. Man wurde von Flughafen mit einer Art Bus abgeholt, in die man Angst hatte einzusteigen, das Hotel glich einer billigen Pension in Polen und auch an das Essen wollten sich die europäischen Urlauber zuerst nicht recht trauen, bekamen doch viele Probleme davon. Doch nachdem wegen des Arabischen Frühlings fast alle Gäste ausblieben, wurde alles auf den neuesten Standard gebracht und die Zahlen der Urlauber steigen wieder. Tunesien kann es in Sachen Hotel und Service nun getrost mit den Lieblingszielgebieten Mallorca oder der Türkei aufnehmen.

Die Insel Djerba

Strand von Djerba

Strand von Djerba

Djerba liegt an der Ostküste Tunesiens und hat knapp 12.000 Einwohner. Man kommt an und fühlt sich, zwei Flugstunden von Deutschland entfernt, sofort wohl und am Ziel angekommen. Die Hotels sind strahlend weiß, der Sand gleicht dem Wüstensand, es ist warm, wenn nicht sogar heiß. Es ist eine andere Welt, orientalisch. Ein Ausflug in die Hauptstadt Houmt-Souk lässt einen in die lebendige Atmosphäre eintauchen. Man spürt die Düfte von Gewürzen und sieht bunte Gewänder, wenn man durch die Straßen läuft. Bei einem Bummel durch die Gassen, in der an jeder Ecke Gewürze, Teppiche, aber auch moderne Kleidung verkauft wird, kann man sich schon mal wie auf dem türkischen Basar fühlen. Die Händler verstehen es auch dort, Deutsche oder Franzosen sofort in der richtigen Sprache anzusprechen und zum Kauf zu überreden. Natürlich ist Vorsicht geboten, also schnell weiter. Ein Besuch im Café wirkt dagegen entspannend, kann man noch dazu gemütlich eine Wasserpfeife genießen und dem Treiben zusehen. Überall stehen Kisten voller Orangen und anderem Obst, fahren die Männer und Frauen mit klapprigen Motorrädern durch die Gassen, die Gewänder dabei vom Winde verweht. Man sieht vielen die Ärmlichkeit an. Kommt man aus der Stadt und den Hotelburgen heraus, wird diese umso deutlicher. Die Landschaft wirkt bedrückend und aufregend zugleich. Braune, flache, ausgetrocknete Weiten, hier und da ein kleines lila Lavendelfleckchen, oder gelbe Blümchen, viele verstaubte Palmen. Alles was man sieht ist wüstenähnlich, menschenleer, aber sehr vermüllt. An den Rändern der Straße liegt haufenweise Plastik und anderer Abfall. Die Hotels waren noch schneeweiß und modern, abseits derer sehen die Häuser meist dreckig, verstaubt und leicht verfallen aus. Die Armut ist mit Händen zu greifen.

Weg von den Standard – Sehenswürdigkeiten

Tunis - die Hauptstadt Tunesiens.

Tunis – die Hauptstadt Tunesiens.

Die meisten Touristen besuchen das Villenviertel Carthago in Tunis, von welchem früher eine große Handelsmacht ausging, Sidi bou Said, das Künstlerdorf, oder man wohnt direkt im Touristenmagnet Hammamet. Von dort aus geht es dann meist zum Hafen Port el Kantaoui. Doch nur wenige Touristen zieht es nach Chenini. Das ist ein kleines sogenanntes Künstlerdorf, im Süden des Landes Tunesien. Es ist dringend dazu zu raten, nur mit einer geführten Tour zu reisen. Von Djerba aus dauert es ungefähr vier bis fünf Stunden mit dem Bus, bis man dort ist, aber es lohnt sich. Das kleine Dorf liegt inmitten des Dahar Gebirges am Fuße eines Berges. Doch dieses ist nur das neue Dorf. Das eigentliche alte Berberdorf liegt auf einem Bergkamm weiter oben. So, wie man es von den Hippies der sechziger Jahre kennt, gab es hier schon viel früher bewohnte Höhlen. Diese werden teilweise immer noch genutzt und sind in Anbetracht der Temperaturen eine optimale Lösung. Für Europäer sind sie jedoch sehr unwirklich, weil alles an Verfall und Armut erinnert. Kinder in dreckigen Sachen betteln, man fühlt sich beklommen. Das wirklich Schöne ist die Moschee, die auf dem Berg steht. Von da aus ist der Ausblick auf das Land fantastisch. Der Ausflug fernab der Touristenmonopole lohnt sich in jedem Fall.

Bildquellen: Pixabay.com

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