Hier folgt nun der zweite Teil der Artikelserie „Ostküste Australien mit dem Campervan“ von Marlena Frei. Den ersten Teil der Ostküsten-Tour finden Sie hier.
12. Juni – Das lang ersehnte Wieder sehen in Brisbane
Als mein Wecker am nächsten Tag um 5.10 Uhr klingelte, war ich trotz einer schrecklichen, kurzen Nacht sofort hellwach. In nur wenigen Stunden würde ich endlich meinen Freund wieder sehen! Mit dem Airtrain ging es für mich zum Flughafen. Dort hieß es warten, warten, warten… weil ich meinen Freund nicht verpassen wollte, war ich viel zu früh.
Nachdem ich über eine Stunde gewartet hatte, kam er endlich in die Empfangshalle. Wir begrüßten uns freudig, fuhren zu meinem Hostel das Gepäck abholen und gingen dann zu Fuß zu unserem Hotel, wo wir das Gepäck abstellen konnten.
Dann ging die Stadtführung los. Auch ihm wollte ich so viel wie möglich zeigen. Da wir beide wenig geschlafen hatten, entschieden wir uns für einen ruhigen Morgen in Brisbane Southbank. Wir gingen gemütlich frühstücken, liefen durch die Anlage, setzten uns ans Wasser und hatten uns nach den 5 Monaten viel zu erzählen. Dieses Gefühl ihn nach so einer langen Zeit wieder an meiner Seite zu haben war unbeschreiblich schön. Noch heute habe ich mit Freudentränen zu kämpfen, wenn ich an diesen Tag zurück denke.
In den letzten fünf Monaten hatte ich oft mit Heimweh zu kämpfen. Mein Zuhause fehlte mir und all die Menschen, die ich dort zurück gelassen hatte. Ich wusste, meine Familie würde auf mich warten und es würde sich in dieser Zeit nicht viel verändern. Aber bei einer Beziehung ist das alles nochmal eine ganz andere Herausforderung. Man muss sich zu 100% vertrauen, um so eine lange Zeit gemeinsam zu schaffen. Umso mehr freute ich mich, dass mein Freund die ganzen Monate auf mich gewartet hatte. Und noch mehr, er war sogar nach Australien gereist um mich wieder zu sehen. Dies bedeutete mir so viel! Ich war einfach nur glücklich. Glücklich, dass wir die Zeit gemeinsam geschafft und uns endlich wieder hatten.
Mittags legten wir uns im Hotel kurz schlafen. Wir übernachten im Ibis Style Hotel im Zentrum von Brisbane und konnten alles in nur wenigen Gehminuten erreichen. Als wir uns erholt hatten zeigte ich Tim abends das Stadtzentrum. Wir bummelten durch die Geschäfte und genossen die Zeit zu Zweit. Danach liefen wir zurück zu Brisbane Southbank und machten uns auf die Suche nach einem freien Tisch in einem guten Restaurant, wo wir unseren ersten gemeinsamen Abend genossen.
Für den nächsten Tag hatten wir einen Ausflug zum Tierpark „Lone Pine Koala Sanctuary“ geplant. In diesem großen Tierpark sind viele australische Tiere Zuhause. So kann man zum Beispiel Koalas streicheln, Kängurus füttern, Schlangen halten und andere Tiere beobachten.
Wir schauten bei einer Koala- Vorführung zu, bei der wir Wissenswertes über die süßen, verschlafenen Tiere erfuhren. Noch immer fasziniert es mich, dass Koalas bis zu 20 Stunden am Tag schlafen.
Mein Freund sah zum ersten Mal die typisch australischen Tiere und konnte sogar Känguruhs streicheln und füttern. Ein Erlebnis, das uns beide Spaß machte. Wir verbrachten viel Zeit auf der Wiese, wo die Kängurus herum liefen. Begeistert fotografierten wir uns gegenseitig mit den süßen Beuteltieren und machten lustige Selfies. Gegen Bezahlung durfte man sogar einen Koala halten und ein Foto machen lassen. Der Besuch des Tierparks hatte sich definitiv gelohnt und wir hatten gemeinsam schöne Stunden mit den australischen Tieren verbracht.
Abends bummelten wir erneut durch das Stadtzentrum, dann war unser letzter Tag in Brisbane bereits vorbei – am nächsten Tag begann das große Abenteuer.
Das Campabenteuer kann beginnen
Am 14. Juni holten wir unseren Campervan ab. Damit wollten wir von Brisbane bis Cairns reisen. Meine Tage in Australien waren gezählt, das Ende in greifbarer Nähe. Doch daran wollte ich noch lange nicht denken, denn eine 10-tägige Reise mit meinem Freund lag noch vor mir. Eine Reise auf die ich mich die ganze Zeit gefreut hatte. Gemeinsam wollten wir die schönsten Orte Australiens (falls man das so sagen kann, da es viel zu viele schöne Orte dort gibt) erkunden und die Zeit gemeinsam genießen.
Erstes Ziel war Noosa, ein kleines Küstendorf nördlich von Brisbane. Dort spazierten wir lange am Strand entlang. Der Strand in Noosa war schön und belebt. Surfer versuchten ihr Glück mit den Wellen, Familien genossen die Zeit am Meer, Freunde verbrachten ihre Zeit gemeinsam am Strand. Alle genossen das schöne Wetter, das Meer und den Sandstrand. Auch Tim und ich genossen die Atmosphäre an Australiens Küste. Später gingen wir einkaufen, bevor unsere Fahrt weiter nach Rainbow Beach ging. Dort kochten wir das erste Essen in unserem Camper. Leider hatte sich das Wetter erneut verschlechtert, sodass wir im Regen kochen mussten und uns danach schnell in den Camper flüchteten. Wir verbrachten die Nacht in Rainbow Beach, da wir von dort aus unseren Ausflug am nächsten Tag zu Fraser Island starten wollten. Unser Campabenteuer hatte begonnen, die erste Nacht im Campervan stand uns bevor. Unseren Van stellten wir nachts in eine Seitenstraße, in der mehrere Camper parkten und verbrachten dort unsere erste Nacht in unserem „neuen Zuhause“.
Tagestour Fraser Island
Die Tagestour zu Fraser Island, der größten Standinsel der Welt, hat sich auf jeden Fall gelohnt. Morgens wurden wir von einem 4WD Bus abgeholt. Mit der Fähre ging es auf die Insel, wo wir mit dem Bus über den bekannten 75 Mile Beach fuhren. Dieser breite Sandstrand ist offiziell als Highway bekannt und für Fahrzeuge mit Allradantrieb befahrbar. Ein Abenteuer, das man in Australien erlebt haben muss! Und trotzdem war ich froh, nicht selbst hinter dem Steuer zu sitzen. Unser Busfahrer musste den Wellen ausweichen, durch kleine Bächlein fahren und Felsen umrunden. Vom Bus aus sahen wir ein Dingo, ein australisches, hundeähnliches Raubtier. Als erstes stoppte der Bus bei den Pinnacles, farbenfrohen Sandformationen am Meer.
Nach einigen Fotos ging es zu dem bekannten Shipwreck of S.S. Maheno. Dies sind die Überreste eines Luxusschiffes, welches 1935 an der Ostküste der Insel strandete. Mittlerweile sind nur noch die oberen Decks des riesigen Schiffes sichtbar. Ebenfalls am 75 Mile Beach gibt es einen kleinen Bach namens Eli Creek. Das Wasser des Baches ist glasklar. Mein Freund und ich liefen in kurzen Hosen ein kurzes Stück durch den Bach.
Wir verließen den „Strand-Highway“ und fuhren ins Landesinnere, wo die Insel dicht bewachsen ist. Nächstes Ziel war Lake McKenzie, die größte Attraktion auf der Insel. Türkisblaues Wasser und weißer Sand, traumhaft. Der Grundwassersee zählt für mich zu den schönsten Orten, die ich in Australien besucht habe. Die Mutigen unserer Reisegruppe trauten sich ins kalte Wasser. Mir reichte ein Gang mit den Füßen durch das kalte Wasser. Ich genoss die Aussicht und die Atmosphäre. Ganz in der Nähe des Sees gab es Mittagessen für unsere Gruppe. Der Reiseleiter hatte gegrillt und verschiedene Salate, Getränke, Nachspeisen und Obst für uns bereit gestellt. Während dem Lunch kamen wir mit anderern Reisenden ins Gespräch, ich mochte den Austausch mit anderen. Jeder hatte eine eigene, spannende Geschichte zu erzählen.
Frisch gestärkt ging es mit dem Bus weiter durch den Regenwald, wo ein „Rainforest Walk“ auf uns wartete. Wir liefen am Wanggoolba Creek, einem glasklaren Bach, entlang durch den Regenwald. Diese kleine Wanderung war bereits der letzte Programmpunkt. Die Fahrt ging zurück zur Fähre, welche uns aufs Festland brachte. Tim und ich mussten noch weiter fahren, damit wir den Zeitplan einhalten konnten.
Wir fuhren bis nach Hevery Bay. An der Küstenstraße fanden wir einen Parkplatz, wo kein Schild darauf hinwies, dass das Übernachten in Vans verboten sei. In der Nähe waren öffentliche Toiletten und Bänke – optimal für uns. Wir picknickten und genossen den Abend bevor wir uns im Camper schlafen legten.
Nachts schreckten wir aus dem Schlaf, da jemand wie verrückt gegen unsere Autoscheiben klopfte. Der Schreck war groß – wer wollte mitten in der Nacht etwas von uns? Tim wollte die Tür öffnen, doch ich hatte zu viel Angst und sagte, er solle nur die Vorhänge und das Fenster öffnen. Vor unserem Camper stand die Security, die uns darauf hinwies, dass das Übernachten auf diesem Parkplatz verboten sei. Wir konnten uns aussuchen, ob wir eine ordentliche Geldstrafe auf uns nehmen oder lieber den Schlafplatz wechseln wollten. Die Enttscheidung war klar. Als wir den Schock halbwegs verdaut hatten, fuhren wir weiter und machten uns erneut auf die Suche nach einem legalen und kostenlosen Parkplatz für die Nacht. Erst als uns die Polizei begegnete, fiel mir auf, dass ich am Abend Alkohol getrunken hatte. Doch wir hatten keine Wahl und mussten noch etwas fahren, bis wir in einem Wohngebiet anhielten und erneut schlafen gingen. Das ging ja gut los! Tim und ich waren erst die zweite Nacht mit dem Camper unterwegs und wurden nachts schon vertrieben. Wir können noch von Glück reden, dass der Sicherheitsbeauftragte uns vor die Wahl stellte und nicht einfach eine saftige Geldstrafe von ca $200 (ca. 120€) aufbrummte. Glück im Unglück!
Am nächsten Tag gingen wir morgens in ein Schwimmbad, um zu duschen. So etwas gehört einfach zum Leben im Campervan dazu. Danach ging die Fahrt weiter in ein kleines Dorf namens Agnes Water, wo wir einen langen Strandspaziergang machten. Im Nachbardorf Town of 1770 gingen wir ebenfalls am Strand entlang, bevor wir picknickten. Beide Orte waren sehr ruhige, aber schön Küstendörfer, für die sich ein kurzer Stopp lohnt. Letztes Ziel für diesen Tag war Rockhamton. Der Plan war, dort einkaufen zu gehen und dann noch etwas weiter zu fahren und später zu kochen. Wir ahnten nicht, dass die Geschäfte in einer größeren Stadt bereits um 18 Uhr geschlossen haben… Aber in Australien ist so einiges ander! Da unser Essensvorrat aufgebraucht war und wir hungrig wurden aßen wir bei McDonalds zu Abend.
Der nächste Morgen begann mit einigen Problemen – wir hatten kaum noch Sprit und bis zur nächsten Tankstelle dauerte es noch (die Entfernungen in Australien sind für uns Europäer unvorstellbar). Außerdem hatten wir noch immer keine Möglichkeit zum Einkaufen und deshalb nichts mehr zum Frühstücken. Komplett angespannt und hungrig fuhren wir durchs Nirgendwo und hofften auf eine Tankstelle. Die Rettung kam in letzter Sekunde.
Nachdem unser Auto vollgetankt und unser Hunger gestillt war fuhren wir entspannt weiter bis nach Mackay, wo wir uns den Jachthafen anschauten. Nach dem Einkaufen wollten wir zum Schwimmen an den Blacks Beach fahren. Obwohl es den ganzen Tag sommerlich warm war, kühlte es nachmittags schnell ab, sodass wir uns nicht mehr ins Meer trauten. Die Fahrt war umsonst, wir hatten uns von diesem Strand mehr erwartet. Für die Nacht hatten wir einen Campingplatz im Cape Hillsborough Nationalpark reserviert – wo wir eine ganz besondere Zeit verbrachten. Wir schliefen nur wenige Meter vom Strand entfernt und entdeckten Kängurus und Wallabies auf dem Campingplatz. Doch das schönste Erlebnis wartete am nächsten Morgen auf uns…
Pünktlich zum Sonnenaufgang standen wir auf und liefen die wenigen Meter bis zum Strand. Einige andere Menschen hatten sich dort bereits versammelt, alle wollten die Kängurus und Wallabies am Strand sehen und fotografieren. Es war wirklich ein besonderes Erlebnis – zutrauliche Kängurus am Strand und die Sonne, die über dem Meer aufging. Es entstanden traumhafte Fotos, die uns immer wieder an diesen besonderen Morgen erinnern werden.
Nach dem gelungenen Start in den Tag, einem guten Frühstück und einer schönen Dusche wollten wir eine Wanderung unternehmen. Die Cape Hillsborough Wanderung führte auf einen kleinen Berg, wo man von verschiedenen Aussichtspunkten einen wunderschönen Ausblick genießen konnte. Es war ein schöner, bei dem sonnigen Wetter jedoch anstrengender Weg.
Noch am selben Tag ging es weiter nach Airlie Beach, einem bekannten Ort für Backpacker in Australien. Wir schauten uns bei einem Spaziergang den Strand, die Lagune und die Innenstadt an, bevor wir auf den Campingplatz fuhren, wo ich ein anderes Au pair aus Melbourne wieder traf. Wir kochten und redeten lange, denn wer auf Reise ist, hat immer viel zu erzählen.
Tagestour zu den Whitsundays
Als wir am nächsten Morgen um 6.00 Uhr wach wurden, prasselte der Regen auf unser Autodach. Na super! Für den Tag hatten wir einen Whitsundays Tour gebucht – die würde wohl (im wahrsten Sinne des Wortes) ins Wasser fallen. Die Whitsunday Islands sind eine Inselgruppe aus 74 Inseln vor der Ostküste Australiens. Die Inseln gehören definitiv zu den Orten, die man unbedingt gesehen haben muss. Schon seit ich meine Australienreise am Planen war, habe ich von diesem Ausflug, an einen der schönsten Orte der Welt, geträumt und konnte es kaum erwarten, bald selbst diesen traumhaften Ort zu besuchen. Umso trauriger und enttäuscht war ich, als das Wetter uns an diesem Tag einen Strich durch die Rechnung machte.
Wir hatten eine Tour mit Thundercat gebucht und mit fünf anderen jungen Reisenden ging der Ausflug, trotz Dauerregen, los. Auf dem Boot war es unmöglich trocken zu bleiben. Regen und Meereswasser sorgten dafür, dass wir trotz Regencape schon nach wenigen Minuten nass waren. Mit dem fast leeren Boot fuhren wir über die Wellen – eine Bootstour, die wie eine Fahrt mit der Wildwasserbahn war. Lustig in den ersten Minuten, anstrengend für eine Tagestour.
Als wir bei unserem ersten Ziel dem Whithaven Beach ankamen, regnete es für wenige Minuten nicht. Die kleine Gruppe ging durch den Whitsunday Nationalpark. An dem bekannten Lookout machten wir Fotos – durch den grauen Himmel sah alles trostlos anstatt traumhaft aus. Dann ging es an den Strand. Wir versuchten das schlechte Wetter zu ignorieren, zogen unsere Bademode an und gingen ins Meer. Wir hatten viel Spaß und versuchten uns den Ausflug von dem Wetter nicht versauen zu lassen. Kurz später begann der Regen wieder. Es regnete so heftig, dass jeder einzelne Tropfen auf der Haut weh tat und wir lieber unter Wasser, als im Regen waren. Als es immer schlimmer wurde, liefen wir durch den Regen zurück zum Boot. Komplett nass kamen wir dort an und aßen zu Mittag. Als die Bootstour weiter ging, war jeder nur noch am Frieren. Keiner konnte sich vorstellen nochmal ins Wasser zu gehen, doch unser Reisebegleiter hatte recht – im Wasser war es wärmer als auf dem Boot. Deshalb waren alle froh, als sie mit kompletter Schnorchelausrüstung im Wasser waren. Unsere Tourguides fütterten die Fische, sodass wir mitten in einem Schwarm großer Fische schnorchelten. Es war unbeschreiblich. Die Unterwasserweld fasziniert mich jedes Mal aufs Neue.
Nach einer kurzen Fahrt mit dem Boot ging es für uns ein zweites Mal Schnorcheln. Dieses Mal konnten wir das wunderschöne Reef unter uns bewundern und nach Schildkröten Ausschau halten. Auch wenn ich keine Schildkröte sah, hat das Schnorchlen wirklich Spaß gemacht. Als alle wieder auf dem Boot waren, wurde entschieden, die Tour, aufgrund des Wetters, abzubrechen. Alle waren durchgefroren und konnten den Ausflug nicht länger genießen. Am Festland angekommen, freuten wir uns alle auf eine heiße Dusche und trockene Klamotten. Leider ist eine heiße Dusche nichts Alltägliches für einen Camper. Wir entschieden uns dazu, auf dem Campingplatz, wo wir die letzte Nacht verbracht hatten, duschen zu gehen, bevor die Reise für Tim und mich weiter ging.
Die Nacht verbrachten wir in Home Hill, einem kleinen Dorf das einen kostenlosen Campingplatz für alle Reisende anbietet. In einer kleinen Straße darf man mit seinem Camper stehen bleiben und hat eine Campküche, Duschen, Toiletten, Waschmaschinen, Trockner etc. zur Verfügung – und das kostenlos (in Deutschland ist das unvorstellbar!).
Im Nachhinein weiß ich, dass Tim und ich trotz schlechtem Wetter und teilweise schlechter Stimmung an Bord, das Beste aus diesem Tag gemacht haben. Trotz Regen und frischen Temperaturen, sind wir am weißen Strand gewesen, waren im Meer schwimmen, waren Schnorcheln und hatten Spaß. Noch immer finde ich es schade, dass ich diesen traumhaften Ort nicht bei schönerem Wetter sehen konnte – doch vielleicht muss ich einfach nochmal nach Australien!
Die Fahrt ging am nächsten Morgen weiter bis nach Townsville, wo wir am Hafen und der Strandpromenade spazieren gingen und uns ein Eis gönnten. Nach dem Einkaufen ging es weiter nach Mission Beach. Dort gingen wir am Strand spazieren. Leider waren in Mission Beach so viele Stechmücken unterwegs, dass wir keine Lust hatten, länger an diesem Ort zu bleiben und uns kaum noch aus dem Auto trauten. Etwas enttäuscht fuhren wir weiter nach Babinda auf einen kostenlosen Campingplatz, wo wir kochten und uns einen schönen Abend machten.
Für den nächsten Tag hatten mein Freund und ich geplant uns verschiedene Wasserfälle anzuschauen. Als erstes fuhren wir zu „The Boulders“. Dort gingen wir durch einen Regenwald und bewunderten die Macht des Wassers von verschiedenen Lookouts. Bei den nächsten Wasserfällen, den „Josephine Falls“ und „Millaa Millaa Falls“ konnte man sogar schwimmen gehen. Die Wasserfälle „Zillie Falls“ und „Ellinjaa Fallls“ waren etwas kleiner, doch trotzdem faszinierend.
Wasserfälle sind für mich beeindruckende Wunder der Natur, die ich während meiner Reise immer gerne besucht habe. Manche setzten eine Wanderung voraus, andere waren vom Parkplatz bereits zu erkennen. So verschieden alle Wasserfälle waren, mir hat jeder gut gefallen. Danach ging die Fahrt nach Cairns – unserem letzten Ziel, wo wir die letzten Nächte auf einem Campingplatz verbringen wollten. Das Ende war auf einmal so schrecklich nah und dabei wollte ich doch gar nicht weg. Ich genoss die Reise so sehr, dass ich das Heimweh vergaß und gerne noch länger in Australien geblieben wäre.
Tagestour Great Barrier Reef
Am 22. Juni begann unser Tag erneut um 6.00 Uhr, da unser letzter Ausflug anstand. Es ging zum bekannten Great Barrier Reef. Wir hatten eine Tour mit Compass Cruises gebucht, die für einen fairen Preis viel boten und uns einen wunderschönen Tag ermöglichten. Zwei Mal konnten wir Schnorcheln gehen und die atemberaubende Unterwasserwelt bewundern. Unter uns das größte Korallenriff der Welt, das als eins der sieben Weltwunder der Natur bezeichnet wird. Wir entdeckten viele Fische und ich konnte mit einer Schildkröte um die Wette schwimmen. Ein Traum wurde wahr und ich werde nie vergessen wie ich hinter der Riesenschildkröte her schnorchelte. Allein für dieses einmalige Erlebnis hatte sich die Tour für mich gelohnt!
Viel Zeit verbrachten wir auch auf dem Schiff. Zum Mittagessen wurde uns ein vielfältiges Buffet angeboten. Wir konnten auf das Deck, sonnten uns und genossen das sommerliche Wetter. Wer wollte konnte beim Boom Netting mitmachen. Die Teilnehmer wurden an einem Netz hinter dem fahrenden Boot hergezogen und mussten sich so lange wie möglich an diesem Netz festhalten. Gegen einen Aufpreis konnte man auch mit einem Glasbodenboot fahren oder Tauchen gehen.
Abends kamen wir glücklich und zufrieden auf dem Campingplatz an. Nach dem wir satt und geduscht waren, gingen wir nochmal in die Stadt. Mein Freund und ich spazierten an der Esplanade entlang und besuchten den Night Market. Ähnlich wie die Märkte in Melbourne oder Sydney, wurde auf diesem überdachten Markt alles Mögliche angeboten. Als wir erschöpft und müde mit dem Bus zurück fahren wollten, fühlte ich mich zum ersten Mal unwohl und unsicher in Australien. Betrunkene und aggressive Obdachlose liefen herum pöbelnd durch die Straßen und machten uns etwas Angst. Dann verbrachten wir die letzte Nacht in unserem Camper, welche gleichzeitig auch unsere letzte Nacht in Australien war.
Und dann begann unser letzter Tag in Australien…
Wir mussten packen, aufräumen und den Camper abgeben. Wir brachten unser Gepäck an den Flughafen, damit wir den letzten Tag noch richtig genießen konnten. Von der Autovermietung ging es zu Fuß in die Innenstadt. Wir bummelten durch die Stadt, besorgten die letzten Souvenirs, schauten uns die Esplanade und Bade-Lagune im Hellen an. Gegen Abend besuchten wir erneut den Night Market. Wir gönnten uns ein leckeres Abendessen beim Italiener, bevor wir mit einem Taxi an den Flughafen fuhren.
Meine, unsere Zeit in Australien war nun zu Ende. Ich konnte es kaum glauben. War traurig und glücklich zur selben Zeit. Ich hatte so viel erlebt, gesehen und gelernt. Diese Zeit werde ich mein Leben lang nicht vergessen und vor allem kann sie mir keiner mehr nehmen! Doch ein letztes Abenteuer wartete sogar noch auf Tim und mich – für uns ging es nach Bali!
Bildquellen: © Marlena Frei