Lucky Bay Känguru

Australien Westküste – Ein Reisebericht

Bevor ich anfange von meiner Reise zu berichten, muss ich erzählen wie es dazu kam. Im Grunde war es eine spontane Idee, eine verrückte Planung und am Ende eine schöne Reise.
Im April wollte mein Gastvater 6 Tage mit Riley bei seinen Eltern verbringen. Mir fiel auf, dass ich nur einen Arbeitstag haben würde, bevor ich ein langes Wochenende vor mir haben würde.
Ich wollte diese Zeit zum Reisen nutzen. Ich fragte vorsichtig nach, ob es möglich sei, dass ich auch donnerstags frei bekommen könnte, sodass ich 10 Tage zum Reisen hätte. Für meine Gasteltern war das okay, für mich begann die Planung.

Ich konnte zwischen Tasmanien, Uluru oder der Westküste entscheiden. Ich entschied mich für die Westküste! Ich hatte von Freunden, die Au pairs an der Westküste sind oder waren, schon so tolle Bilder gesehen. Die Landschaft sah unglaublich schön und vielfältig aus.

Also fing ich an auf Facebook nach Travelmates zu suchen. Es fand sich ein deutsches Mädchen namens Ruqaiyah, welches genau die gleichen Pläne wie ich hatte. Wir skypten, verstanden uns super und planten die Route. Am selben Abend buchte ich den Flug und das Hostel für eine Nacht. Wir hatten uns dazu entschieden einen Campervan für Zwei zu mieten und an der Küste entlang Richtung Süden bis nach Esperance zu fahren. Von dort sollte es durchs Landesinnere zurück nach Perth gehen. Der Plan klang gut, ich freute mich riesig auf die Reise.

Überraschender Weise bekam ich ein paar Tage später eine Nachricht von Leandra, die in Deutschland mit mir zur Schule gegangen war und momentan in Melbourne studiert. Leandra hatte über Esther, ebenfalls eine Freundin aus Deutschland, die auch einige Zeit in Melbourne verbrachte, erfahren, dass ich vor hatte die Westküste zu bereisen und hatte Interesse uns zu begleiten. Auch wenn ich alles mit Ruqaiyah geplant hatte und wir eigentlich kurz davor waren einen Campervan zu buchen, fand ich die Idee super. Wer trifft schon zufällig eine Schulfreundin am anderen Ende der Welt und hat die Möglichkeit zusammen mit ihr zu reisen?! Also fragte ich Rucki, ob es für sie okay sei, wenn Leandra mitkommen würde. Sie hatte nichts dagegen, wollte jedoch gerne eine vierte Person finden. Also versuchten wir über Facebook eine weitere Person zu finden – und wir fanden eine! Daria, ein deutsches Mädchen, das als Au pair in Perth arbeitet, hatte Zeit und Lust uns zu begleiten. Wir waren glücklich darüber, zu viert diesen Trip starten zu können und buchten einen Campervan für Vier.

Am Freitag, den 15.04.2016 ging es los, meine Reise an die Westküste Australiens. Mein Flug ging so früh morgens, dass ich nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln an den Flughafen gekommen wäre. Zum Glück bot mein Gastpapa Rob an, mich zu fahren. Um 4.40 Uhr fuhren wir los. An der Southern Cross Station traf ich Leandra, die ich seit einem halben Jahr nicht mehr gesehen hatte. Gemeinsam fuhren wir mit dem Skybus zum Flughafen, checkten ein, holten uns etwas zu Essen und warteten auf den Flug. Die Wartezeit und auch der Flug vergingen total schnell, denn wir hatten uns einiges zu erzählen. Als wir in Perth ankamen, fuhren wir erstmal ins Hostel, bevor wir die Stadt erkundeten. Bei wunderschönem Sommerwetter liefen wir durch die Fußgängerzonen. Perth war die erste australische Stadt, in der ich Fußgängerzonen sah. Danach liefen wir zu dem bekannten Kingspark, von welchem man eine schöne Aufsicht auf die Skyline der Stadt hat.

Der Kingspark in Perth

Der Kingspark in Perth

Am nächsten Tag ging es dann endlich richtig los. Rucki, Leandra und ich waren im selben Hostel und liefen nach einem guten Frühstück mit all unserem Gepäck los zur Autovermietung. Dort trafen wir noch Daria. Wir waren komplett – Das Abenteuer konnte beginnen! Erstes Ziel war Bunbury, wo wir allerdings nur einkaufen gingen und dann schön picknickten.
Als nächstes fuhren wir nach Busselton. Diese Stadt ist für ihren 2 km langen Steg bekannt. Leider musste man $3 bezahlen, um überhaupt auf den Steg zu dürfen. Doch das Geld hatte sich gelohnt, es war ein schöner Spaziergang auf dem langen Jetty.

Busselton Jetty

Busselton Jetty

Als es dunkel wurde, hieß es nach einem Schlafplatz suchen. Die App Wikicamper war leider nicht sehr hilfreich, da es in dieser Umgebung scheinbar keine kostenlosen Plätze zum Übernachten gab. Wir fuhren zu einer öffentlichen Toilette in Dunsborough, in der Hoffnung, dass wir in der Nähe einen guten Platz finden würden. Und den fanden wir tatsächlich. In einer Seitenstraße, direkt am Strand, standen noch zwei andere Camper. Also hielten wir dort an, machten uns Wraps zum Abendessen, bereiteten das Bett vor und gingen zu den Toiletten, um uns bettfertig zu machen. Im Auto hatten wir  Bretter, die wir abends zu einer Liegefläsche aufbauen mussten. Zwei konnten dort schlafen, die anderen mussten aufs Dach. Dort war eine Art Zelt befestigt, welches man abends hochfahren konnte. Das würde also unser Zuhause für die nächsten Tage sein.

Dunsborough aufwachen am Strand

Dunsborough aufwachen am Strand

Als wir sonntags morgens aufwachten, hatten wir eine perfekte Aussicht auf den Strand und das Meer – traumhaft! Wir bauten wieder alles so um, dass wir losfahren konnten und fuhren zu dem nah gelegenen Meel up Beach, wo wir gemeinsam frühstückten.

6_Camper_Westküste

Mit dem Camper an der Westküste

Danach ging es zum Cape Naturaliste, wo wir etwas „wanderten“ und einen Leuchtturm (aus der Ferne) sahen. Der nächste Stopp beim Cape Naturaliste war wunderschön. Toller Strand mit einigen Felsen. Wir machten einige Fotos und genossen die Zeit.

Ausblick Cape Naturaliste

Ausblick Cape Naturaliste

Cape Naturaliste

Cape Naturaliste

Nächstes Ziel war Yallingup, ein Ort, der bekannt für seine Surfstrände ist. Wir suchten uns einen schönen Platz fürs Lunch und setzten uns kurz an den Strand. Zu lange, um ohne Sonnenschutz dort zu sitzen – ich bekam natürlich sofort wieder Sonnenbrand. Doch es war trotzdem schön bei Sonnenschein am Strand zu sitzen, bisschen zu reden und einfach mal zu entspannen.

Yallingup Beach

Yallingup Beach

Nachmittags wollten wir noch nach Margaret River fahren. Wir hatten so viel von diesem Ort gehört, doch als wir ankamen, wussten wir nicht wirklich, was wir machen könnten. Wir gingen in eine Schokoladenfabrik zum kostenlosen Schokolade essen. Ich weiß leider auch heute noch nicht, wieso Margaret River so bekannt ist. Wir haben leider nicht viel gesehen und sind nach der Schokofabrik weiter zu unserem Schlafplatz gefahren. Auf dem Weg dorthin, fuhren wir durch einen Nationalpark und sahen große Gruppen von Kängurus am Straßenrand. Eigentlich ziemlich cool, doch wenn man bedenkt, wie viele Känguruunfälle es gibt, und dass wir mitten in der Dämmerung im Nationalpark unterwegs waren, war es doch eher unheimlich. Kurz später war es schon dunkel und wir hatten noch immer keinen Schlafplatz. Es endete so, dass wir bis nach Augusta fuhren. Dort mussten wir als erstes tanken, bevor wir auf einen Campingplatz fuhren.

Australien ist natürlich bekannt für die Kängurus, aber leider auch für die giftigsten Tiere der Welt. Jetzt stellt euch vor, wie vier Mädchen in einem Auto sitzen und eine von ihnen eine Spinne im Kofferraum entdeckt. Schrecklich! Wir hatten Angst. Ekelten uns. Wir wollten die Spinne aus dem Auto raus bekommen. Töten. Doch es war schwerer als erwartet. Wir versuchten einiges, doch es war ein Kampf, bis wir dieses Tier aus dem Auto raus bekommen hatten. Wir trauten uns nicht mal mehr auf die Spinne drauf zu treten, sondern rannten wie Verrückte zurück ins Auto und fuhren los. Das gehört wohl zum Abenteuer Australien einfach dazu!

Cape Leeuwin Lighthouse

Cape Leeuwin Lighthouse

Nachdem ich die Nacht im Zelt auf dem Dach verbracht hatte (was ziemlich eng war), gingen wir morgens auf dem Campingplatz duschen, bevor wir weiter fuhren. Am Wasser suchten wir einen schönen Platz zum Frühstücken, bevor wir in den Cape Leeuwin Nationalpark fuhren, um einen bekannten Leuchtturm anzuschauen. Danach ging es zum Hamelin Bay – dem Paradies auf Erden.

Hamelin Bay

Hamelin Bay

Leider hatten wir Pech was das Wetter angeht: es war bewölkt, kalt und fing später an zu regnen. Trotzdem habe ich an diesem Strand eine unglaublich schöne Zeit verbracht! Zum einen gibt es dort Rochen, die mit den Wellen an den Strand gespült werden. Leute mit kurzen Hosen, konnten diese sogar anfassen (ich hatte natürlich eine lange Hose an).

Rochen in der Hamelin Bay

Rochen in der Hamelin Bay

Rucki und ich liefen etwas am Strand entlang und glaubten auf einmal etwas im Wasser gesehen zu haben. Was war das? Eine Haiflosse? Für einen kurzen Moment sah es so aus, doch dann sprangen Delfine aus dem Wasser. Ich konnte es nicht glauben (und kann es auch heute noch nicht richtig glauben)! Es war unfassbar! Nicht weit von uns entfernt spielten mehrere Delfine im Wasser. Ich liebe Delfine und war schon von dem Delfinschwimmen in Neuseeland ganz begeistert. Doch ich hätte nie gedacht, dass ich auch in Australien nochmal Delfine sehen würde. Und während wir fasziniert am Strand standen und versuchten diesen unglaublichen Moment mit unseren Kameras festzuhalten, sprang auf einmal ein kleiner Fischschwarm aus dem Wasser. Das alles hat Hamelin Bay für mich zu einem ganz besonderen Ort gemacht, an dem mir selbst der Regen egal war. Das Lachen blieb eine ganze Weile lang in meinem Gesicht.

Spielende Delfine

Spielende Delfine

Doch auch wenn ich versuchte mich von dem Regen nicht stören zu lassen, wurde es kalt und man konnte nichts mehr unternehmen. Also entschieden wir zurück nach Augusta zu fahren und uns bei einer heißen Schokolade im Café aufzuwärmen. Wie richtige Backpacker, oder eben arme Camper, nutzten wir diese Gelegenheit natürlich dazu, um das WLAN zu nutzen und die Handys aufzuladen. Als der Regen aufgehört hatte, kochten wir uns noch Nudeln und fuhren dann weiter. Da es in Australien anstrengend und gefährlich ist im Dunklen zu fahren, waren wir froh, als wir in einem kleinen Örtchen namens Pemberton ankamen, wo wir auf einen Parkplatz anhielten und schlafen gingen.

Am nächsten Morgen fuhren wir nach dem Frühstück weiter zu dem bekannten Valley of Giants. Dort gibt es den sogenannten Tree Top Walk, wo man in 40 Meter Höhe die unglaublichen Baumgiganten bewundern kann. Es war zwar schon eine tolle Erfahrung, doch wirklich viel sah man von oben auch nicht. Ich fand fast „The Ancient Empire Walk“ interessanter. Dieser war im Gegensatz zu dem Tree Top Walk kostenlos. Man lief zwischen den Baumriesen umher. Einige Bäume waren hohl, andere verbrannt.

Valley of Giants - Tree Top Walk

Valley of Giants – Tree Top Walk

Danach fuhren wir zu den Greens Pool, einem wunderschönen Ort! Ein Strand mit glasklarem Wasser, außenherum große Steinbrocken. Diese Natur war atemberaubend. Wie gerne wäre ich in diesem Wasser schwimmen oder schnorcheln gegangen, doch dafür war es natürlich zu kalt.

Greens Pool

Greens Pool

Direkt neben den Greens Pool befinden sich die sogenannten Elephant Rocks – Felsen die tatsächlich die Form von Elefanten haben.

Elephant Rocks

Elephant Rocks

Wir fuhren kurz nach Denmark, wo wir jedoch nur tankten. Dann ging es weiter nach Albany – unserer Lieblingsstadt. Dort fanden wir einen optimalen Schlafplatz etwas außerhalb der Stadt, nah bei Toiletten. Dann gingen wir einkaufen, kauften uns bei der australischen Kette Dominos eine Pizza und als Nachspeise ein Eis bei McDonald´s.

Ein Grund wieso wir Albany zu unserem Lieblingsort zählen sind die Pavillons, wo wir frühstückten und die kostenlosen Duschen, die wir gleich nach dem Frühstück ausprobierten. Wir verbrachten Ewigkeiten bei den Duschen, nutzten die Steckdosen zum Handys aufladen und pflegten uns mal wieder richtig. Frisch geduscht ging es in den Torndirrup Nationalpark, einem ganz tollen Nationalpark, der viele schöne Orte zu bieten hat. Wir hielten zunächst bei „The Gap“ und „Natural Bridge“.

Torndirrup Nationalpark: Natural Bridge

Torndirrup Nationalpark: Natural Bridge

Torndirrup Nationapark

Torndirrup Nationapark

Riesige Felsformationen ragten aus dem Wasser, ein Fels hatte im Laufe der Jahre die Form einer Brücke angenommen. Das Wasser sah unglaublich schön und klar aus, ein toller Ort! Doch auch der Ort mit dem Namen „Salmon Holes“, bei dem wir nur durch Zufall hielten, war wunderschön. Es ist unbegreiflich wie klar und blau das Wasser an der Westküste Australiens ist. Ein toller Strand, an dem man bei schönerem Wetter sicherlich noch mehr Zeit verbracht hätte.

Torndirrup Nationalpark: Salmon Holes

Torndirrup Nationalpark: Salmon Holes

Wir wollten unbedingt auch noch zu den Blowholes. Dafür musste man ein gutes Stück laufen, doch die Aussicht sorgte dafür, dass selbst die vielen Treppenstufen nicht schlimm waren. Die Blowholes selbst waren anders, als ich es erwartet hatte. Man musste eine Felswand herunter laufen, dann spürte man einen kräftigen Windstoß (einem Mann wurde der Hut vom Kopf geweht) und man hörte die Blowholes – sehen konnte man leider nichts. Zurück in Albany kochten wir das „beste“ Essen, eklige Dosennudeln. Danach gingen wir erneut in ein Café, um uns aufzuwärmen und verbrachten den Abend noch lange zusammen im Auto.

Am 21. April mussten wir, nach zwei Nächten in Albany, weiter fahren. Wir fuhren zu dem bekannten „Two Peoples Bay“, wurden jedoch leider zu einer falschen Ecke geführt und hatten keine Zeit nach dem schönen Ort zu suchen. Wir hatten eine lange Fahrt vor uns, denn wir wollten unsere Endstation Esperance erreichen. Dort angekommen fuhren wir zum „Twilight Beach“, einem traumhaften und verlassenen Strand.

Am Twilight Beach

Am Twilight Beach

Abends gingen wir das erste Mal auf einen kostenpflichtigen Campingplatz und kochten dort Nudeln bevor wir zum McDonald´s liefen, um dort unsere Nachspeise zu essen und das WLAN zu nutzen.

Freitags stand Lucky Bay auf dem Programm. Ein traumhafter Strand, der dafür bekannt ist, dass zutrauliche Kängurus am Strand sind. Ich hatte schon viele schöne Fotos gesehen und freute mich, dass ich nun auch zu diesem Ort fahren konnte. Dieser Strand befindet sich im Cape Le Grand Nationalpark, für den man natürlich Geld bezahlen muss. Schon die Fahrt durch den Nationalpark war ziemlich schön, doch als wir am Lucky Bay ankamen, konnten wir unseren Augen nicht trauen – Das wahre Paradies!

Lucky Bay

Lucky Bay

So schnell wie möglich gingen wir an den Strand, an dem tatsächlich Kängurus saßen. Wir machten an diesem Strand unglaublich viele Fotos, genossen die Zeit, das Leben und konnten es nicht wirklich begreifen. Wir waren tatsächlich in Australien, auf unserem Westküstentrip, an einem traumhaften Strand namens Lucky Bay und streichelten Kängurubabys! Ein Traum! In solchen Momenten weiß ich ganz genau, wieso ich nach Australien gehen wollt und dass dies die richtige Entscheidung war! Wir vergaßen alles um uns herum. Dieser Ort war magisch!

Känguru in der Lucky Bay

Känguru in der Lucky Bay

Lucky Bay Australien

Lucky Bay Australien

Irgendwann, als die Kängurus genug von Selfies und anderen verrückten Fotos hatten, bemerkten wir, dass wir alle hungrig waren und auf Toilette mussten. Also gingen wir zu den Toiletten und dann zum Auto, um unser Essen zu holen.

Komischerweise funktionierte die Zentralverrieglung nicht. Wir versuchten alles. Versuchten dann das Auto zu starten… es ging nicht. Wir bemerkten, dass das Licht (noch) und ein Gebläse im hinteren Bereich noch an waren. War etwa die Batterie leer? Wir fragten andere Touristen. Ein Deutscher versuchte uns zu helfen, meinte wir müssten nach einem Überbrückungskabel fragen. Zum Glück war direkt am Strand ein Campingplatz. Zwei von uns gingen dort hin, um nachzufragen und kamen mit einem Mann zurück, der uns tatsächlich helfen konnte. Jetzt hieß es erstmal länger fahren, damit die Batterie sich wieder aufladen konnte. So schnell war unsere gute Laune und Euphorie verschwunden…

Wir fuhren in eine Werkstatt, um das zweite Problem zu lösen. Seit dem Morgen war das Gebläse an, ohne, dass irgendjemand wusste wie dieses angegangen war oder wieder ausging. Der Mann suchte zwar auch lange, fand jedoch dann einen Knopf und löste damit das Problem. Wir fuhren zum Pink Lake, einem See, der bei bestimmten Bedingungen pink ist. Natürlich hatten wir Pech und fanden einen ganz normalen, fast ausgetrockneten See vor. Nach der ganzen Aufregung hatten wir keine Lust mehr nach einem Schlafplatz suchen zu müssen und fuhren auf den gleichen Campingplatz wie am Vortag. Auch waren wir zu faul zum Kochen und entschieden uns zu einem super gesunden Essen bei unserem Lieblingsrestaurante McDonald´s. Danach saßen wir noch im Auto zusammen, tranken Bier und Wein und aßen Snacks. Doch statt mit einem gemütlichen Abend endete der Tag mit einer riesen Diskussion und einer Planänderung. Am nächsten Tag würden wir also nach Kalgoorie, einer Minenstadt, fahren.

Den ganzen Vormittag mussten wir mit Fahren verbringen. Unterwegs picknickten wir und kamen dann nachmittags in der Minenstadt Kalgoorlie an. Eine Stadt im Nichts – für mich nach meinen 6 Wochen in Tieri nichts Neues, doch die anderen waren fasziniert. Immer wieder fragten sie, wie man in einer solchen Stadt leben könnte. Ich war eher verwundert darüber, wie groß die Stadt war und was sie alles zu bieten hatte. Wir fuhren zu einem Aussichtspunkt, wo man in eine Mine herein schauen konnte. Es war schon unglaublich, wie riesig diese Gelände sind und wie viele, riesen große Fahrzeuge dort fuhren. Doch ich hatte nach meiner Zeit in Tieri jegliches Interesse an Minen verloren. Abends fanden wir einen kostenlosen, gut besuchten Campingplatz. Wir kochten Eier mit Tomaten und verbrachten unseren vorletzten Abend erneut damit im Auto zu sitzen, zu reden und zu trinken.

Sonntags mussten wir die lange Strecke von Kalgoorlie zum Wave Rock hinter uns bringen. Wave Rock ist eine bekannte Felsformation, die tatsächlich aussieht wie eine Welle. Mittlerweile eine bekannte Touristenattraktion. Als wir dort ankamen war ich etwas enttäuscht. Ich hatte mir alles anders vorgestellt und es war schwer ein Bild ohne andere Touristen zu bekommen. Ob sich die Fahrt für ein schönes Foto wohl wirklich gelohnt hatte?!

Wave Rock

Wave Rock

Wir stoppten noch kurz, um gemeinsam Mittag zu essen. Dann ging die Fahrt zurück nach Perth los. Wir verbrachten die letzte Nacht in einem Stadtteil von Perth auf einem öffentlichen Parkplatz. Doch vorher gingen wir ein letztes Mal ungesunde Burger bei Hungry Jacks essen und saßen zusammen im Auto.

Als wir an unserem letzten Morgen aufwachten und aus dem Auto schauten, trauten wir unseren Augen nicht – der ganze Parkplatz war voller Autos. Wir bemerkten, dass in Australien Anzac Day war und es einen frühen Gottesdienst für diesen Feiertag gab. Peinlich! Während alle feierlich und schick gekleidet in die Kirche gingen, schliefen wir in unserem Auto.
Ein letztes Mal frühstückten wir zusammen, bevor es daran ging die Sachen zu packen, das Auto aufzuräumen und sauber zu machen. Wir fuhren zu einer Waschanlage, um das Auto komplett zu reinigen. Als wir alles erledigt hatten, ging die Fahrt nach Perth los. Da die Autovermietung am Feiertag geschlossen hatte, konnten wir das Auto einfach in der Straße parken und den Schlüssel in den Briefkasten werfen. Das war´s wohl – die Tour war wieder beendet.

Leandra und ich hatten noch einen halben Tag in Perth, mit dem wir leider nichts anfangen konnten, da es nur regnete. Dann mussten wir mit dem Bus zum Flughafen, wo sich unsere Wege trennten, da wir mit verschiedenen Airlines fliegen würden. Ich wartete bis zum Boarding. Einige Passagiere waren bereits im Flugzeug, als wir darüber informiert wurden, dass das Boarding um 1,5 Stunden nach hinten verschoben werden würde. Ich ärgerte mich schon darüber, denn es würde mir meinen Nachhauseweg erschweren. Doch die nächste Durchsage machte alles noch schlimmer: Mein Flug wurde komplett gestrichen. Es endete so, dass ich statt um 18 Uhr nachts um 1.40 Uhr nach Melbourne flog. Ich war zwar total müde nach unserer Tour, traute mich allerdings nicht alleine am Flughafen zu schlafen. Krampfhaft versuchte ich, wach zu bleiben und nutzte die viel zu kurze Zeit im Flieger zum Schlafen.

Ich kam also Dienstagsmorgens um 7 Uhr in Melbourne an, brauchte weitere zwei Stunden bis ich bei meiner Gastfamilie ankam und durfte nach einem kurzen Frühstück und Gespräch mit meiner Gastmama sofort anfangen zu arbeiten. Riley hatte mich zum Glück freudig empfangen. Auch ich war froh wieder „Zuhause“ zu sein und ihn wieder zu sehen. Sarah sagte, er habe regelmäßig nach mir gefragt, was mich natürlich sehr freute. Nach 10 aufregenden Tagen an der Westküste wartete also ein anstrengender Arbeitstag auf mich. Doch das, was ich erlebt und gesehen hatte, konnte mir keiner nehmen und zu einem Abenteuer gehört es nun leider dazu, dass nicht alles nach Plan läuft und nicht alles so schön ist, wie man sich es gewünscht hätte.

Bildquellen: © Marlena Frei

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